Vom 3.-7. Juni machte sich Regierungsrätin Dominique Hasler zusammen mit Werner Wallner, CEO der Hilti Foundation, sowie VertreterInnen des Liechtensteinischen Entwicklungsdienstes (LED) ein Bild von ausgewählten Projekten, welche durch den LED mit liechtensteinischen Entwicklungsgeldern in der Republik Sambia unterstützt werden. Sambia ist eines von neun Schwerpunktländern des LED, wobei sich die Projekte auf die Berufsbildung im Gesundheits- und Wasserbereich fokussieren. Auch die Hilti Foundation leistet einen signifikanten Beitrag in der Region und arbeitet in ausgewählten Projekten mit dem LED zusammen.
Afrika ist klare Schwerpunktregion der IHZE
Der afrikanische Kontinent bildet seit Jahrzehnten einen klaren geographischen Fokus der liechtensteinischen Internationalen Humanitären Zusammenarbeit und Entwicklung (IHZE). So wurden im Jahr 2023 50 % des IHZE-Budgets für Hilfs- und Entwicklungsprojekte in Afrika eingesetzt, was knapp CHF 12 Millionen entspricht. Diesbezüglich hatte der Landtag für die Jahre 2023 und 2024 die IHZE-Mittel erhöht, welche insbesondere in Afrika eingesetzt werden. Der LED, welcher im Auftrag der Regierung für bilaterale Entwicklungszusammenarbeit des Landes zuständig ist, unterstützt derzeit Projekte in 6 afrikanischen Schwerpunktländern, unter anderem in Sambia. Erste Projektaktivitäten entwickelte der LED in Sambia in den 1990er-Jahren, wobei das Engagement im Jahr 2007 intensiviert wurde. Der thematische Schwerpunkt liegt dabei auf der Berufsbildung im Gesundheits- und Wasserbereich.
Zusammenarbeit zwischen LED und Hilti Foundation
Die liechtensteinische Hilti Foundation ist in Sambia ebenfalls mit einem signifikanten Beitrag engagiert und arbeitet eng mit dem LED zusammen. Der Besuch von Regierungsrätin Hasler in Sambia, welcher gemeinsam mit Herrn Werner Wallner, CEO der Hilti Foundation stattfand, diente insbesondere dazu, sich ein Bild von der Wirksamkeit eines gemeinsamen Projektes zu machen, die Sichtbarkeit des liechtensteinischen staatlichen und privaten Engagements in Sambia zu erhöhen, sowie die bilateralen Beziehungen zu Sambia zu pflegen. Dies ist für die Arbeit der involvierten Akteure und Partnerorganisationen vor Ort von grosser Bedeutung und gibt dem Engagement Liechtensteins eine breite Sichtbarkeit.
Berufsbildung für ein besseres Gesundheitssystem
In Mpanshya wurde das gemeinsam geförderte Berufsbildungszentrum von St. Luke‘s besichtigt. Dieses umfasst etwa 450 Ausbildungsplätze. Zudem bietet das benachbarte Krankenhaus, welches zu den begünstigten Institutionen des Projekts gehört, eine Kapazität für 115 Patienten.
Das Gesamtziel des Projekts «Scaling Up Decentralized Education for Nurses» besteht darin, die Zahl der qualifizierten Absolventinnen und Absolventen in der Krankenpflege und im Hebammenwesen zu erhöhen und so den grossen Personalmangel im Pflegesektor zu schliessen. Dadurch wird der Zugang der Bevölkerung zu einer qualitativ hochstehenden Gesundheitsversorgung, insbesondere in ländlichen Gebieten, sowie die Ausbildungs- und anschliessende Beschäftigungs- und Einkommenssituation für junge Menschen und ihre Familien verbessert. Das Projekt verbindet dabei die theoretische Ausbildung mit einer praktischen Ausbildung in einem Krankenhaus. Dieses dezentrale Ausbildungsmodell wird nunmehr auch in sieben weiteren Berufsbildungszentren und damit in allen Provinzen Sambias eingeführt. In den Zentren stehen neben der Ausbildung auch die Lehrmethoden im Fokus. Die unterstützten Berufsbildungszentren dienen dabei als Vorbilder, um das Modell mit Unterstützung des Gesundheitsministeriums auf nationaler Ebene zu skalieren. Die Anzahl der Absolventinnen und Absolventen kann damit zukünftig erhöht werden. Das Projekt wird mit CHF 3.5 Millionen von der Hilti Foundation und CHF 1 Million durch den LED co-finanziert. «Dieses Projekt zeigt eindrücklich, wie staatliche und private Akteure aus Liechtenstein gemeinsam ein innovatives Projekt zur Verbesserung der Ausbildung im Gesundheitssektor Sambias beitragen können», fasste Regierungsrätin Hasler ihre positiven Eindrücke zusammen.
Eröffnung eines neuen Ausbildungszentrums in Kabwe
Während ihres Aufenthaltes hatte Regierungsrätin Hasler die Gelegenheit, gemeinsam mit der zuständigen Ministerin für die Central Province beim Zentrumsspital von Kabwe ein neues „Vocational Centre of Excellence“ (VCE) zu eröffnen. Dieses ist Teil des SolidarMed-Projekts „Advancing Vocational Clinical Education in Zambia“, welches vom LED unterstützt wird. Das Programm unterstützt die sambischen Ministerien für Gesundheit und Bildung dabei, das dezentralisierte duale medizinische Berufsausbildungssystem zu stärken, um mehr und besser ausgebildete Ärzte, Klinikpersonal, Krankenschwestern und Hebammen hervorzubringen. Insgesamt werden vier dezentrale Berufsausbildungszentren für die medizinische Ausbildung eingerichtet, die jeweils an ein Lehrkrankenhaus in einer Provinz angeschlossen sind. Diese VCEs tragen massgebend dazu bei, die theoretischen Kenntnisse des medizinischen Personals mit praktischen Fertigkeiten zu verbinden und somit die Qualität der Ausbildung zu verbessern.
Kompetenzen im Wasserbereich stärken
Schliesslich besichtigte Regierungsrätin Hasler ein Projekt von „Wasser für Wasser“, mit welchem Berufsbildungseinrichtungen im Wasser- und Abwassersektor in Sambia mit liechtensteinischen Entwicklungsgeldern unterstützt werden. Gut ausgebildete Fachkräfte im Wassersektor sind wichtig, um den Zugang zu sauberem Wasser zu verbessern, das eine Grundvoraussetzung für Gesundheit und bessere Lebensbedingungen ist. Das Projekt unterstützt Auszubildende während und nach ihrer Ausbildung, um ihre Integration in den Arbeitsmarkt zu erleichtern. Zur Zielgruppe gehören auch Berufsschulen, die durch aktualisiertes und praxisnahes Lehrmaterial in die Lage versetzt werden, eine qualitativ bessere Ausbildung anzubieten.
Zusammenarbeit mit staatlichen Akteuren als wichtige Voraussetzung
Neben den Projektbesuchen fanden auch bilaterale Gespräche im Gesundheitsministerium, dem Aussenministerium sowie mit der Justizministerin sowie lokalen Behörden statt. Im Mittelpunkt stand einerseits die bessere Bekanntmachung der Projekte auf hoher Ebene, sowie die Förderung der Zusammenarbeit der Regierung mit den Projektpartnern. Diese Zusammenarbeit ist für eine nachhaltige Wirksamkeit der Projekte zentral.