Der Ausbau der Wirtschafts- und Handelsbeziehungen stand im Zentrum des Besuchs von Regierungsrätin Dominique Hasler in Chile. Beim Treffen mit dem chilenischen Aussenminister Alberto van Klaveren nahmen das erst kürzlich unterzeichnete modernisierte EFTA-Freihandelsabkommen und die Vertiefung der bilateralen Handelsbeziehungen daher einen besonderen Stellenwert ein. Weitere Themen im Arbeitsgespräch waren die Zusammenarbeit Liechtensteins und Chiles in internationalen Organisationen wie der UNO sowie aktuelle geopolitische Themen. Ausserdem besuchte Regierungsrätin Hasler die Niederlassung der Hilti AG in Santiago.

Abbau von Handelshemmnissen wichtig für beide Länder

Chile verfügt - wie Liechtenstein - über eine stark exportorientierte Wirtschaft und auch eine liberal ausgerichtete Wirtschaftspolitik mit einer Vielzahl von bilateralen Abkommen zum Abbau von Handelshemmnissen. Vor dem Hintergrund der zunehmenden protektionistischen Tendenzen im internationalen Handel ist der Ausbau und die Stärkung des Freihandelsnetzwerkes umso wichtiger. Chile ist in diesen Belangen ein wichtiger Verbündeter Liechtensteins. Erst im Juni dieses Jahres unterzeichneten die Ministerinnen und Minister aus Island, Norwegen, der Schweiz und Liechtenstein sowie Chile das modernisierte EFTA-Freihandelsabkommen mit Chile. Das modernisierte Abkommen führt zur Abschaffung der Zölle auf alle Industriegüter, enthält einen Abschnitt über Finanzdienstleistungen mit entsprechenden Marktzugangsverpflichtungen, verbesserte Verpflichtungen zum Schutz des geistigen Eigentums und beinhaltet Kapitel über Handel und nachhaltige Entwicklung, den digitalen Handel sowie kleine und mittlere Unternehmen. Der Besuch von Regierungsrätin Hasler in Chile diente vor diesem Hintergrund primär der Weiterentwicklung der gemeinsamen wirtschaftlichen Beziehungen.

Wertvoller Austausch zwischen den Aussenministern

Aussenministerin Hasler erklärte anlässlich des Gesprächs mit Aussenminister van Klaveren die Politik Liechtensteins, sein Netzwerk an Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) stetig zu erweitern. Sie hob hervor, dass mit einem DBA auch das wirtschaftliche Potenzial zwischen Chile und Liechtenstein noch stärker genutzt werden könnte. Ein weiteres Thema war eine mögliche Zusammenarbeit im Bereich der dualen Berufsbildung.

Liechtenstein und Chile sind zudem enge Partner in internationalen Organisationen, insbesondere bei Fragen der Rechtsstaatlichkeit, der Demokratie und den Menschenrechten. Beide Länder setzen sich für die Reform des UNO-Sicherheitsrats und eine Stärkung der Rolle der UNO-Generalversammlung ein. Regierungsrätin Dominique Hasler sprach zudem über die Erfahrungen Liechtensteins im Vorsitz des Europarats. Die beiden Aussenminister tauschten sich weiter zur Situation im Nahen Osten sowie zum Krieg in der Ukraine aus. Regierungsrätin Hasler betonte dabei die wichtige Rolle Chiles und bedankte sich bei Chile für Ihre Engagement zur Unterstützung der Ukraine.

Regierungsrätin Hasler folgte schliesslich einer Einladung der angesehenen Diplomatischen Akademie Chiles und hielt einen Vortrag zur Aussenpolitik Liechtensteins. Anschliessend tauschte sie sich mit angehenden Diplomatinnen und Diplomaten Chiles aus, die viele interessierte Fragen zu unserem Land und zur Zusammenarbeit Chiles und Liechtenstein stellen.

Besuch von Hilti AG in Chile

Regierungsrätin Dominique Hasler besuchte zudem die Niederlassung der Hilti AG in Santiago, um sich vor Ort ein Bild des Geschäftsgangs in Chile zu machen. Für die effektive Umsetzung aussenpolitischer Aktivitäten, ist ein Einblick in die Erfahrungen liechtensteinischer Firmen unerlässlich. Hilti-Chef José Villalon und sein Team informierten über die aktuelle Wirtschaftslage und die Geschäftsaussichten sowie das soziale Engagement der Hilti AG in Chile. Insbesondere die aktuelle Lage in der Bau- und Minenbrache wirkt sich auf das Geschäft der Hilti AG aus. Der Besuch unterstreicht das Engagement Liechtensteins, die bilateralen Beziehungen mit Chile zu vertiefen und die Rolle seiner Unternehmen auf globaler Ebene zu stärken. Als liechtensteinische Firma kann die Hilti AG zukünftig von den Möglichkeiten des modernisierten EFTA-Freihandelsabkommens mit Chile profitieren.

Grosses Interesse in Chile an dualem Bildungssystem 

Weiter traf sich Regierungsrätin Hasler auch mit der chilenischen Vize-Bildungsministerin, Alejandra Arratia, zu einem Austausch über die jeweiligen Bildungssysteme. Beim Erfahrungsaustausch standen das Thema der dualen Berufsbildung und das Experimentier-Labor PepperMINT im Rahmen der MINT-Förderung im Zentrum. Regierungsrätin Hasler bot dem chilenischen Bildungsministerium an, sich vertieft in diesen Bereichen auszutauschen.